Hilfe! Falsche Töne im Klavierunterricht ;-)

Immer wieder werde ich im Gespräch über meine Arbeit von anderen darauf angesprochen, dass die vielen falschen Töne, die ich so im Laufe eines Unterrichtstages von meinen Schülern zu hören bekomme, doch sicherlich ziemlich nervig sein müssen. „Du bist doch selber Profi. Wie kannst du dabei denn ruhig bleiben, wenn du dieselben Fehler wieder und wieder hörst?“ fragte mich neulich eine Bekannte.

 

Natürlich können viele falsche Töne auf die Dauer anstrengend sein. Aber ich habe einen Weg gefunden, die falschen Töne nicht als lästige Quälgeister anzusehen, die mir die „schöne“ Musik vermasseln. Vielmehr nehme ich hinter den kleinen Fehlerteufeln etwas wahr, das mich sogar bereichert.

 

Eine Frage des Blickwinkels

Für mich ist der Umgang mit den „falschen“ Tönen eine Frage der inneren Haltung. Worauf schaue ich? Worauf konzentriere ich mich? Wie betrachte ich die falschen Töne?

 

Man kann das vielleicht damit vergleichen, als wenn wir einem Baby dabei zuschauen würden, laufen zu lernen: Fokussiere ich meinen Blick nur auf die Momente, in denen es hinfällt, werde ich vielleicht ungeduldig und genervt. Sehe ich hingegen den Lauflernprozess als Ganzes, wird mir klar, wie wichtig es gerade ist, dass das Kind immer wieder hinfällt, um seine eigenen Erfahrungen zu machen und aus ihnen zu lernen.

Dann kann ich dem Ganzen ruhig und entspannt zuschauen und mich sogar an den kleinen Entwicklungsschritten erfreuen, die sich jeden Tag zeigen. Das macht mir Freude – und unterstützt das Kind viel besser, als wenn ich dazwischen funken würde.

 

Genauso ist es im Klavierunterricht. Klavier lernen funktioniert nämlich eigentlich genau so natürlich wie laufen lernen. Denn jedes Gehirn MÖCHTE lernen und weiß ganz genau wie das geht. Wir müssen es nur lassen....

Wir können unser Gehirn am besten beim Lernen unterstützen, indem wir ruhig und entspannt bleiben. Ein Zuviel an Ehrgeiz wirkt nur kontraproduktiv.

 

 

 

Wann hast du das letzte Mal die Erfahrung gemacht, dass du etwas gut gelernt hast, als du geduldig mit dir warst?

 

Und wenn du das letzte Mal beim Üben NICHT geduldig mit dir sein konntest: vielleicht magst du dich für einen Moment einfach zurück lehnen und das Große Ganze betrachten: dass Fortschritte manchmal gar nicht gleich erkennbar sind. Aber wenn man dann nach ein paar Wochen nochmal drauf schaut, was sich verändert hat – dass man sehen kann, wie viel sich doch entwickelt hat. Oftmals auch Dinge, die man gar nicht erwartet hätte...

 

Was siehst du, wenn du das Große Ganze anschaust? Was hast du für dich persönlich durch´s Klavierspielen bisher gelernt?

 

 

Wenn du magst, teile deine Erfahrungen in meinem Kommentar.