4 Tipps, um effektiv Klavier zu üben. Teil IV: Lass dich unterstützen!

Lass dich unterstützen - am letzten Tag unseres Wanderurlaubs, in dem die 4 Tipps um effektiv Klavier zu üben entstanden sind, ist mir diese Erkenntnis noch einmal ganz deutlich geworden. 

 

Und das kam so: wir hatten eine Wanderung geplant, die zwar recht lang war, uns aber auf der Karte unkompliziert erschien, was den Verlauf der Wegstrecke betraf. Als wir dann etwa die Hälfte des Weges zurück gelegt hatten, stellte sich mir ein nicht unerhebliches Problem: ich kam einfach nicht weiter!

 

 

 

Das lag an meiner Höhenangst, die ziemlich unberechenbar ist: manchmal taucht sie gar nicht auf, manchmal überkommt sie mich urplötzlich und lässt mich keinen einzigen Schritt mehr tun - nicht vor und nicht zurück!

 

Dieses Mal lag es an einem steilen Abhang und einem rutschigen Wegabschnitt, der darüber hinweg führte, und bei dessen bloßem Anblick ich mich schon 100m in die Tiefe rutschen sah... ;-)

OK, es gab genau zwei Möglichkeiten: entweder zurück, den Weg, den wir gekommen waren, oder - vorwärts, rüber über den steilen Hang.

 

Mitten in meinen Tunnelblick hinein hörte ich auf einmal meinen Freund sagen: "Wir können uns auch ganz kleine Abschnitte vornehmen, gehen ein Stück, und entscheiden dann neu."

Das war der Moment, wo ich merkte: So kann es gehen! Ich bin nicht alleine hier. Toni ist da und hilft mir.

 

Also ging ich - todesmutig ;-) - bis an den Rand der bedrohlichen Wegstrecke und instruierte meinen Freund, wie er mir am besten helfen könne: er ein kleines Stück voraus, ich mit Trippelschrittchen hinterher. Trippeln - stehen bleiben - warten - Hand nehmen - trippeln - stehen bleiben - hinterher. So ging´s. Genau so. Und nicht anders.

 

Ohne unseren gemeinsamen Trippelgang hätte ich diesen Abschnitt unseres Weges niemals geschafft, und kurz darauf fiel mir auf: noch eine Parallele zwischen Klavierspielen und Wandern! Lass dich unterstützen - du musst nicht alles alleine schaffen (im Gebirge ist es ja sowieso eine Art ungeschriebenes Gesetz, dass du niemals alleine gehen solltest).

 

 

 

Klavier lernen ist wie Wandern vor allem eines: eine Frage der Ausdauer. Da ist es gut, wenn man den "Unwegsamkeiten", die sich einem so bieten können, nicht alleine begenen muss.

 

Ich weiß, dass einige Leser meines Blogs "für sich" üben, ohne Klavierlehrer, und ich muss sagen, dass ich da großen Respekt vor habe! Es ist nicht immer leicht, sich jeden Tag sebst zu motivieren und sein eigener Coach zu sein.

Aber ich glaube auch, dass wir oftmals denken, wir müssten es alleine schaffen und das, was wir tun, sei es nicht "wert", dass wir dafür Hilfe in Anspruch nehmen.

 

Mir ging es jahrelang so mit meiner Selbständigkeit: ich hatte zwar immer genug Interessenten für meinen Klavierunterricht, aber eigentlich wollte ich mehr. Mir schwirrten da so einige Ideen im Kopf herum, von denen ich aber nicht wusste, wie ich sie in die Tat umsetzen sollte. Ich dachte dann auch noch: "Das ist sowieso unrealistisch! Wer sollte sich dafür schon interessieren?"

 

Irgendwann traf ich dann aber doch die Entscheidung, dass ich mir für meine berufliche Weiterentwicklung Hilfe holen wollte. Und das war bloß gut so: Aus meiner Idee, Menschen dabei zu inspirieren, ihren eigenen Ausdruck zu finden und in der Musik umzusetzen, sind dieser Blog und meine Facebook-Seite entstanden.

 

Und die Idee, meine gesammelten Erfahrungen zum Thema Kreativität auch an andere Menschen weiter zu geben, führte zur Entwicklung meines "Kreativcoachings", das ich mittlerweile sogar nicht mehr nur an Musiker weiter gebe, sondern auch an "ganz normale" ;-) Menschen, die ein kreatives Leben nach eigenen Vorstellungen führen wollen.