Musikmachen - das ist ein Abenteuer, das man gemeinsam begeht. Zum Musiklernen braucht es einen guten Lehrer. Einen, der zu dir oder zu deinem Kind passt.
Das Angebot ist ja groß - Musikschule, Privatunterricht, Schnupperstunden in der Schule, Webseiten.... man kann auf viele Angebote zurückgreifen.
Doch worauf muss man achten, um einen Lehrer zu finden, der einen auch dann unterstützt, wenn es mal nicht so leicht läuft?
Musikmachen kann ein so tolles Erlebnis sein...aber immer wieder höre ich auch, dass die Begeisterung nicht dauerhauft geweckt werden konnte.
Heute möchte ich etwas darüber schreiben, warum es so wichtig ist, dass "hinter" dem Musik-Angebot der richtige Lehrer für euch steht. Da muss es nämlich passen. Damit steht und fällt der Erfolg für das Lernen.
Warum das so ist und worauf du achten kannst, damit die "Chemie stimmt", das möchte ich heute mit dir teilen.
Warum der Lehrer so wichtig ist
Im Laufe der vielen Jahre, in denen ich nun schon Menschen beim Klavierlernen begleite, habe ich eine Sache festgestellt, die über Erfolg und Misserfolg entscheidet: Die "Chemie" muss stimmen zwischen Lehrer und Schüler, und auch den Eltern (wenn es nicht um einen erwachsenen Schüler geht).
Damit meine ich jetzt gar nicht nur, dass man sich sympathisch ist.
Sondern dass man merkt: die Vorstellungen, die wir gemeinsam vom Klavierunterricht haben, weisen eine große Gemeinsamkeit auf.
Das klingt vielleicht erstmal kompliziert. Und du magst denken: woher soll ich das wissen, wenn ich so wenig Ahnung habe vom Musikmachen?
Aber im Grunde ist es gar nicht kompliziert, und das erkläre ich gleich nochmal genauer.
Ich will nämlich kurz ein paar Worte über die Hirnforschung verlieren, die nämlich mittlerweile genau das nachgewiesen hat.
An erster Stelle für den Erfolg des Lernens ganz allgemein (nicht nur für Musik gilt das) steht nämlich die Beziehung zwischen dem Schüler und dem Lehrer.
Es geht nicht nur um die Lerninhalte. Es geht um eine emotionale Verbindung, um Sympathie und um etwas, das Begeisterung weckt. Das funktioniert nur, wenn Lehrer und Schüler wirklich das MITEINANDER gestalten.
Wenn ein Lehrer "von oben herab" unterrichtet, dann ist das nichts, was das Gehirn wirklich zum Lernen animiert.
Das Gehirn sucht ganzheitliche Erlebnisse, Erfahrungen, die auf allen Ebenen "satt" machen.
Dazu zählt, dass im Unterricht das positive Gefühl angesprochen wird.
Damit Freude entsteht und nicht Frust.
Damit Ermutigung geschieht und nicht das Gefühl des Ungenügens vermittelt wird.
Und ich möchte hier doch einmal deutlich sagen, dass es leider immer noch Musiklehrer gibt, bei denen das nicht selbstverständlich ist.
Das hat verschiedene Gründe, und es ist wichtig, diese einmal anzusprechen, damit du den richtigen Lehrer für euch finden kannst.
Wieso manche Lehrer frustriert sind
Ich möchte vorneweg ganz deutlich sagen, dass ich meine Kollegen hier in keiner Weise verunglimpfen möchte. Es gibt viele ganz großartige Musiklehrer. Aber die Realität zeigt auch, dass es eine ganze Reihe unzufriedener Kollegen gibt, bzw. dass ich immer wieder höre, dass der Lehrer irgendwie nicht wirklich mit Freude bei der Sache war.
Und das wirkt sich zwangsläufig auf den Erfolg des Unterrichts aus.
Wie das kommt, dass manche Musiklehrer frustriert sind und sich das auf den Unterricht negativ auswirkt, das hat zwei Gründe.
1. Unbewusste neagtive Prägung
Alle Musiklehrer waren irgendwann selber Musikschüler.
Sie alle hatten selbst Lehrer, und das hat ihr Bild davon geprägt, wie sie sich jetzt selber als Lehrer sehen. Und das war nicht immer positiv.
Wir wissen das ja aus der Beziehung zu unseren Eltern oder anderen Vorbildern: alles, was wir unbewusst übernehmen, prägt unser ganzes Leben. Das ist beim Musikmachen nicht anders.
Da sind manche Lehrer noch selbst nicht frei und fühlen sich selbst ungenügend oder glauben, Musiklernen würde nur mit Druck funktionieren.
Nicht alle Musiklehrer machen sich bewusst, ob das, was sie gelernt haben, dem Musikmachen wirklich förderlich ist.
Es gibt viele Musiklehrer, die unbewusst die alten Programme abspulen und z.B. überkommene pädagogische Konzepte verwenden. Oder die eben die alte Methode benutzen und von "oben herab" unterrichten.
Das ist meist keine böse Absicht.
Aber als Eltern solltest du genau darauf achten, mit welcher Einstellung der Musiklehrer deinem Kind oder auch dir persönlich begegnet.
2. Geld
Manche Lehrer sind auch frustriert, weil sie sehr wenig Geld verdienen. Auch das möchte ich einmal ansprechen.
In vielen sozialen Berufen wird unheimlich viel von den Ausübenden erwartet.
Nur selten wird in unserer Gesellschaft anerkannt, was dort geleistet wird.
Das ist z.B. in der Altenpflege so oder auch im Kindergarten. Ich kann jetzt gar nicht alle Situationen beschreiben, die mir einfallen, aber oftmals wird nicht gesehen, welchen WERT diese Arbeit wirklich hat.
Das ist beim Musikunterricht ähnlich.
Ich höre immer wieder die Zweifel, ob es sich lohnt, sich den Musikunterricht etwas kosten zu lassen.
Doch das wird sich zwangsläufig auf den Unterricht auswirken. Wer nicht genug verdient, wird versuchen, sich anderweitig etwas zu holen.
Z.B. indem er weniger macht, als er könnte.
Oder indem er seinen leisen Frust irgendwo im Unterricht rauslässt.
Daher meine Frage an dich: Möchtest du einen glücklichen Lehrer, der ein angemessenes Honorar erhält und deshalb mit voller Kraft bei seiner Arbeit dabei ist?
Such lieber einen Lehrer, der so sehr die Verantwortung übernimmt, dass es seinen Schülern auch wirklich gut geht - indem er für sich selbst sorgt und auf ein angemessenes Honorar besteht!
Und wie finde ich jetzt den richtigen Lehrer?
Es ist nicht kompliziert, den richtigen Lehrer für dich oder dein Kind zu finden.
Du kannst dich dabei einfach auf dein Gefühl und deine Wahrnehmung verlassen.
Entsteht eine gute "Chemie" zwischen euch oder mit deinem Kind?
Merkst du, dass dein Kind mit Freude und Begeisterung dabei ist?
Merkst du, dass es dem Lehrer Spaß macht?
Merkst du, dass das Lernen "in Gang" kommt...und zwar nicht unter Druck, sondern aus der Freude heraus?
Vereinbart eine Probestunde oder noch besser: eine Probezeit.
Und dann geh mit zu den Probestunden und nimm wahr, wie der Lehrer unterrichtet.
Mach dir selbst nochmal bewusst, was du WIRKLICH für dein Kind möchtest (oder für dich selbst).
Wenn du dafür noch ein paar Anregungen brauchst: darüber habe ich in meinem Blog schon viel geschrieben.
Wieso "Spaß" beim Lernen kein Luxusgut ist
Es reicht nicht aus, wenn oberflächlich etwas postuliert wird, das nicht gelebt wird.
Das ist im pädagogischen Bereich soooo wichtig!
Denn dein Kind - oder auch du - ihr seid mit dem Lehrer in einer Beziehung, die euch bewusst und unbewusst prägt.
Da geht es nicht nur um die Musik, da geht es um das Bild, was der Schüler von sich selbst entwickelt.
Und das prägt euch, ob ihr wollt oder nicht.
Also: sucht euch einen Lehrer, der sympathisch ist und mit euch auf Augenhöhe geht.
Der etwas von seiner Sache versteht und begeistert von dem ist, was er tut.
Der auf die Bedürfnisse seiner Schüler eingehen kann und bereit ist, selber immer wieder zum Lernenden zu werden.
Und dann....wünsche ich euch ganz viel Spaß, Begeisterung und viele tolle Entdeckungen. Gemeinsam mit eurem Musiklehrer.
Denn Musikmachen.....das ist ein großes, wunderschönes Abenteuer, das umso schöner ist, wenn man es miteinander erlebt!